Vita

Friedrich Cerha wurde 1926 in Wien geboren. Schon als Gymnasiast leistete er politisch aktiven Widerstand, desertierte dann zweimal von der deutschen Wehrmacht und überlebte das Kriegsende als Hüttenwirt in Tirol. Ab 1946 studierte er an der Wiener Musikakademie Violine, Komposition und Musikerziehung und an der Universität Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie.

Zunächst war er als Geiger und Musiklehrer tätig und stand einerseits in Kontakt zur avantgardistischen Untergrundszene junger Maler und Literaten um dem Art-Club und andererseits zum Schönberg-Kreis der österreichischen Sektion der IGNM; der Schönberg-Schüler Josef Polnauer  gab ihm privaten Analyseunterricht zu Werken der Wiener Schule. 1956, 1958 und 1959 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil und 1958 gründete er mit Kurt Schwertsik in Wien das Ensemble „die reihe“, das  konsequent  Werke der Avantgarde, der Wiener Schule und der gesamten klassischen Moderne präsentierte und internationale Anerkennung fand. Von 1959 bis 1988 lehrte Friedrich Cerha an der Hochschule für Musik in Wien, wo er von 1976 bis 1988 eine Klasse für Komposition, Notation und Interpretation neuer Musik leitete.

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Cerha8006 Photo Manu Theobald 72

Chronologie

1926 – Am 17. Februar in Wien geboren

1933 – Geigenunterricht bei Anton Pejhovsky

1935 – Erste Kompositionsversuche

1936 – Besuch des Realgymnasiums in Wien XVII

1939 – Unterricht in Kontrapunkt und Harmonielehre

1943 – Einberufung als Luftwaffenhelfer nach Achau bei Wien

1944 – Einzug zur deutschen Wehrmacht; Ausbildung an einer Offiziersschule in Dänemark

1945 – Desertion aus einem Transport nach Deutschland; Kontakt zum dänischen und deutschen Widerstand; Fußmarsch nach Tirol. Dort als Hüttenwirt und Bergführer tätig. Im November Rückkehr nach Wien.

1946 – Studium an der Akademie für Musik und darstellende Kunst: Geige (bei Gottfried Feist und Vasa Prihoda) Komposition (bei Alfred Uhl), Musikerziehung; gleichzeitig an der Universität Wien: Germanistik, Musikwissenschaft und Philosophie. In den folgenden Jahren Kontakt mit jungen Komponisten (u.a. Paul Kont), Malern und Dichtern, die sich später im Art-Club sammelten und mit der österreichischen Sektion der internationalen Gesellschaft für Neue Musik IGNM. Analysen von Werken der Wiener Schule mit Josef Polnauer. Umfangreiche Tätigkeit als Konzertgeiger.

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Hauptwerke

Orchester:

Spiegel – für großes Orchester und Tonband – 1960

Monumentum für Karl Prantl – für großes Orchester – 1988 

Momente – für Orchester – 2005 

Instants – für Orchester – 2006 

Nacht – für Orchester – 2011 

Espressioni fondamentali – für Orchester – 1956 

Impulse – für Orchester – 1992 

Langegger Nachtmusik I – für Orchester – 1969 

Orchester + Instrumente:

Konzert – für Schlagzeug und Orchester2007 

Konzert – für Sopransaxophon und Orchester2003 

Konzert – für Violine und Orchester2004 

Konzert – für Violoncello und Orchester1989 

Konzert – für Bratsche und Orchester/Ensemble1993 

Phantasiestück in C’s Manier – für Violoncello und Orchester/Ensemble – 1989

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Zusätzlich zu dieser Auswahl wichtiger Werke haben wir im ausführlichen Werkverzeichnis alle Kompositionen inklusive der unveröffentlichten und zurückgezogenen Werke zusammengefasst. Sie können die Datenbank nach verschiedenen Kriterien durchsuchen, z.B. nach Kategorie, Titel, Jahr, Dauer oder Anzahl der Mitspieler:innen.