16 Jahre dauerte es, bis sein 1959 - noch vor dem Spiegel-Zyklus - komponiertes revolutionäres Frühwerk Fasce zur Uraufführung kam. Friedrich Cerha, dessen 100. Geburtstag im Jahr 2026 bevorsteht, beschäftigte sich rund um dessen Entstehungszeit, die er als "Zeit fieberhaften Entwerfens, Konzipierens, Eroberns" erinnerte, mit kybernetischen Theorien. Resultat war eine knapp habstündige, groß besetzte Komposition, mit deren Aufführung der Komponist zunächst aufgrund der Schwierigkeit, der ungewohnten Notation und der großen Besetzung nicht gerechnet hatte.
Eine ausführliche Werkanalyse zu Fasce finden Sie auf der Seite cerha-online.com
Die Tageszeitung Der Standard reagierte begeistert auf die Aufführung und schrieb: „Ein Meister- und Pionierwerk der Avantgarde: Mit Fasce hatte Friedrich Cerha 1959 neue Türen aufgestoßen, weg von einer Tonkunst der Motive und Melodien, hin zu geräumigen Klangflächen – so fein gemustert und gemasert, dass das Ohr daran nicht ermatten würde. Wie sehr sich der Thrill der Fasce auch einer klugen Lautstärkendramaturgie verdankt, einem Wechselspiel zwischen opulenter Schall-Entfaltung und intimer Rücknahme (auf einen Ton), stellte das RSO unter Dirigent Bas Wiegers feinsinnig unter Beweis: Chapeau!“